Was ist Kalkhydrat?
Sumpfkalk ist ein rein mineralisches Bindemittel, das an der Luft unter Aufnahme von Kohlendioxid erhärtet. In den Salzburger Kalkalpen wird hochreiner Kalkstein abgebaut und mit schwefelfreiem Erdgas gebrannt, mit einem Überschuß an Quellwasser gelöscht und mindestens 3 Monate eingesumpft. Malerkalk ist mindestens 6 Monate eingesumpft. Sumpfkalk ist mit viel Wasser angeteigt, und wird durch fachgerechte Lagerung immer besser. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Kalkpartikel im Löschwasser zerfallen und so immer feiner werden. Dadurch erhöht sich die Reaktionsfähigkeit von abgelagertem Sumpfkalk mit zunehmender Lagerdauer.
Für Kalkarbeiten, die höchste Ansprüche an die Qualität des Materials stellen, sollte nur mehrjährig abgelagerter Kalk verwendet werden. Zum Beispiel für Anstricharbeiten auf Oberflächen, die besonderen Witterungsbelastungen ausgesetzt sind. Aber auch zum Anfertigen von Frescoanstrichen oder -malereien, sowie bei Kalkglätten, ist die Verwendung von abgelagertem Sumpfkalk zu empfehlen. Die Bindekraft unseres Sumpfkalks ist so hoch, dass bei der Herstellung von Putzen auf die Zugabe weiterer Bindemittel verzichtet werden kann.
Kalkhydrat
Auch Kalkhydrat ist gebrannter Kalkstein. Nach der Vermahlung zu feinem Pulver wird nur mit so viel Wasser gelöscht, dass das Kalkhydrat-Pulver staubförmig bleibt. Kalkhydrat wird in Papiersäcken angegeboten. Ein nachträgliches Einsumpfen in Wasser führt nicht zur Verbesserung der Qualität. Die Partikelgröße von Kalkhydrat bleibt unverändert .
Deshalb ist Kalkhydrat nicht zur Verwendung als Anstrichmaterial geeignet. Bei der Verwendung von Kalkhydrat in Putzen müssen hydraulische Bindemittel wie Zement oder NHL (natürlich hydraulischer Kalk) zugegeben werden.
Zum Nachlesen:
„Über das Einsumpfen von Kalk“ von Elert, Cazalla, Rodriguez, Hansen, Sebastian,
erschienen in „Restauro“ 7/2002