Kalkanstrich – Anleitung
Sumpfkalk – die natürliche und gesunde Wandfarbe
Für einen Kalkanstrich sollte nur bestes Material verwendet werden. Was einen guten Sumpfkalk ausmacht, finden Sie bei „über Sumpfkalk“ auf dieser Homepage.
Sumpfkalkanstriche sollten rein mineralisch und ohne irgendwelche synthetischen Zusatzstoffe sein. Die mikroporöse (= kapillaroffene) Farbschicht wirkt an Wänden feuchteregulierend, antibakteriell und hoch diffusionsfähig. In Ihren Wohn- und Arbeitsräumen minimieren Sie dadurch die Entstehung von Schimmel und daraus folgende allergische Erkrankungen. Mit dem gesunden und klimaregulierenden Anstrich schaffen Sie sich ein durch nichts zu übertreffendes Raumklima.
Im Außenbereich erhalten Sie durch Sumpfkalk einen höchst diffusionsoffenen Anstrich, der Feuchtigkeit schnell wieder abgibt. Durch Abtönung der strahlend weiß auftrocknenden Kalkfarbe mit Erdpigmenten erzielen Sie individuelle und natürliche Farbwirkungen.
Sumpfkalk bindet durch Kohlendioxidaufnahme aus der Luft ab, solange der Anstrich feucht ist. Wenn durch saugende Untergründe oder durch zu schnelle Trocknung (z. B. Sonnen-einstrahlung) dem frischen Anstrich Wasser entzogen wird, leiden darunter Endfestigkeit und Wischfestigkeit. Kalkhydrat ist kein Anstrichsmaterial!
Die Ausführung von Sumpfkalkanstrichen
Untergründe: Gut geeignet sind Kalkputze, Kalk-Zementputze, Kalk-Gipsputze, Lehm- und Zementputze; ebenso saugfähiger Naturstein und stabile Kalkanstriche; Dispersions- und Dispersionssilikatfarben (Mineralfarben) müssen zuvor entfernt oder durch geeignete Haftvermittler (Marmor-Kalkfarbe) überbrückt werden. Bei Kalkanstrichen auf ausgehärteten Untergründen spricht man von Seccotechniken, Kalkungen auf frischen Putz werden als Frescotechniken bezeichnet.
Zubereitung der Kalkfarbe
Sumpfkalk muss mit sauberem Wasser verdünnt werden, um ihn als Anstrichsmittel verwenden zu können. Hierfür wird Sumpfkalk mit mindestens 50 % Wasser, bei Seccotechniken mit mindestens 100 % Wasser in einem Eimer gut verrührt. Kalkfarbe muss soweit zusätzlich verdünnt werden, dass für den Abbindeprozeß ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Die Trocknung des Anstrichs sollte möglichst langsam, am besten während der Nachtstunden, vor sich gehen. Um die Saugfähigkeit für nachfolgende Anstriche zu vermindern, kann unverdünnter Kalk mit bis zu 1 % Leinöl verrührt werden. Beim Schlußanstrich und bei Frescotechniken sowie im Außenbereich sollte auf Leinölzugabe verzichtet werden.
Auftrag der Kalkfarbe
1. Seccotechnik
Der Untergrund muss fest, sauber und porös sein. Unmittelbar vor Auftrag der Kalkfarbe ist der trockene Putz oder Anstrich bis zur Sättigung mit sauberem Wasser zu nässen. Das kann durch Aufsprühen oder Einstreichen mit der Malerbürste geschehen. Beim Auftragen des Anstrichs ist darauf zu achten, dass die Kalkmilch etwa 10 Minuten nass auf der Oberfläche verbleibt. Wenn durch den Untergrund, durch Wärme oder durch Zugluft vorzeitig Wasser entzogen wird, muss die Kalkfarbe weiter verdünnt werden.
Die richtige Konsistenz ist durch einen Probeanstrich zu ermitteln! Nach dem Durchtrocknen des ersten Anstrichs können weitere in gleicher Weise ausgeführt werden. Deckung wird in der Regel erst nach dem 2. oder 3. Anstrich erreicht. Das Ergebnis wird besser, wenn mehrmals dünn gestrichen wird. Man kann sich einige Arbeitsgänge sparen, wenn man zum Sumpfkalk maximal 10 % Alpinweiß beigibt.
2. Frescotechnik
Auf frischen, feuchten Putz wird die Kalkfarbe ohne vorzunässen aufgetragen, sobald der Untergrund so fest ist, dass er mit der Kalkbürste nicht mehr verletzt wird. Ein einmaliger Auftrag (Sumpfkalk : Wasser = 2 : 1) genügt, da der Anstrich mit dem Putz carbonatisiert und so ein System bildet, das viele Jahrhunderte überdauern kann, wie viele Beispiele aus der Zeit der Römer oder des Mittelalters eindrucksvoll belegen.
Abtönen der Kalkfarbe
Angenehme, natürliche Farbtöne erreichen Sie durch Einrühren von Erdpigmenten wie Ocker, Siena oder Umbra in den Sumpfkalk. Dazu eignet sich am besten ein elektrisches Rührgerät. Die Pigmentzugabe sollte 10 % des Sumpfkalkgewichtes nicht überschreiten. Mit einem Haarsieb lassen sich etwaige Klümpchen aus der Kalkfarbe entfernen. Durch vermehrte Wasserzugabe (über 100 %) erreicht man halbdeckende bis lasierende Farbaufträge. Die gewünschte Oberflächenwirkung lässt sich durch das Anlegen von Probeflächen ermitteln. Sumpfkalk sollte mit Malerbürsten mit Naturbesatz (=Schweinsborste) aufgetragen werden. Der Einsatz von Niederdruckspritzen und vergleichbaren Geräten ist möglich. Achtung: Sonneneinstrahlung oder stark saugende Untergründe entziehen vorzeitig Wasser. Sorgen Sie deshalb immer für Befeuchtung oder verdünnen Sie Ihre Kalkfarbe durch Wasserzugabe.
Verbrauch: ca. 0,2 kg/m² auf glatter Wand. Der Verbrauch steigt mit zunehmender Rauheit des Putzes.
Lagerung : Unbegrenzt lagerbar bei Schutz vor Frost und Austrocknung
Entsorgung: Materialreste auf den Kompost oder zum Bauschutt geben
Sicherheitshinweise: Sumpfkalk ist reizend (enthält Kalziumhydroxid)
Schützen Sie Haut und Augen!
Vor der Verarbeitung ist eine Probefläche anzulegen!